Die zuckerfreie Kita
Zwei bis drei Mahlzeiten nehmen Kinder in der Regel in ihrer Tagespflegeeinrichtung mit. Nicht bei allen gibt es Vollverpflegung, manchmal muss auch eine Brotdose von zu Hause mitgebracht werden, beispielsweise für Frühstück oder die Teezeit.
Das bedeutet, dass Ihre Kinder zumindest unter der Woche außerhalb des eigenen Zuhauses essen. Für viele gesundheitsbewusste Eltern eine schwierige Vorstellung, da bei vielen noch das Bild von übersüßten Früchtetees und zuckerhaltigen Keksen in den Köpfen ist.
Doch zum Glück haben sich in den letzten Jahrzehnten auch die Kitas weiterentwickelt in Bezug auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung.
Warum zuckerfrei?
Das Stichwort heißt: Zuckerfreie Kita. Doch lassen Sie uns gleich vorwegnehmen: Naschen ist auch dort natürlich nicht verboten. Sicherlich haben Sie den Magnetismus von verbotenen Dingen bereits an der eigenen Haut erlebt. Würde das Naschen komplett verboten werden, wüchse der Drang danach nicht nur bei Kindern.
Doch viele Kitas haben es sich nun aufgrund der schwindelerregenden Zahlen von Fettleibigkeit und Diabetes im Kindsalter auf die Fahnen geschrieben, diesen gefährlichen Trend nicht länger zu unterstützen und daher die Einrichtung als zuckerfreie Zone erklärt. Denn der übermäßige Verzehr von Zucker ist einer der Hauptauslöser all jener Volkskrankheiten.
Wie wird eine zuckerfreie Kita umgesetzt?
Es gibt viele verschiedene Ansätze und Modelle für eine zuckerfreie Kita. Manche Einrichtungen haben beispielsweise einen zuckerfreien Vormittag eingeführt und erlauben zur Teezeit süße Knabbereien. Andere Kitas haben bereits vollkommen auf eine zuckerfreie Ernährung umgestellt. Das bedeutet nicht, dass es in diesen Kitas niemals etwas Süßes für die Kinder gibt. Beispielsweise wird hier auf natürliche Süße von Obst gesetzt oder eine weniger bedenkliche Zuckeralternative verwendet.
Kitas, die ausschließlich eine warme Mittagsspeise anbieten, bitten die Eltern um Mithilfe beim Inhalt der Brotdosen von zu Hause.
Wie sieht die ideale zuckerfreie Frühstücks-Dose aus?
In der Brotdose für den Vormittag könnte beispielsweise folgendes enthalten sein:
Gemüse-Rohkost:
- Möhren
- Gurken
- Kohlrabi
- Paprika
- Tomaten
- Radieschen
- Zucchini
- Oliven
- Nüsse
Obst-Rohkost:
- Äpfel
- Birnen
- Mandarinen
- Orangen
- Pflaumen
- Weintrauben
- Beeren
- Nektarinen
- Melone
- Kiwi
- Banane
Achtung: Banane enthält zwar sehr viel Fruchtzucker, gleichzeitig ist sie aber auch ein hochwertiger Lieferant für wichtige Mikronährstoffe wie Kalium und Magnesium.
Brot:
- Vollkorn(toast)brot
- Körnerbrötchen
- Mischbrot
- Reis- und Maiswaffeln
- Filinchen
Auf reines Weizenbrot oder weißes Toastbrot sollte verzichtet werden, da dieses sehr nährstoffarm ist und nicht lange sättigt.
Brotbelag:
- Vegetarische / vegane Aufstriche
- Käse / Frischkäse
- Butter / Margarine
- Putenbrust
- Leberwurst
- Hartgekochte Eier
- Kräuter: Schnittlauch, Petersilie, Kresse
Müsli:
- Haferflocken
- Frisches Obst
- Getrocknetes Obst
- Nüsse / Kerne / Samen
- (veganer) Joghurt / Quark
- (pflanzliche) Milch
Das Müsli sollte vorher zu Hause in einer gut verschließbaren und auslaufsicheren Dose fertig gemischt werden.
Wie sieht die ideale Teezeit-Dose aus?
In der Brotdose für den Nachmittag könnte enthalten sein:
- Ähnliche Speisen wie am Vormittag, in anderer Variation
- Laugengebäck
- Rosinenbrötchen
- Sesamstangen
- Früchte- oder Müsliriegel
- Getrocknetes Obst (Aprikosen, Mangostreifen…)
- Zuckerfreie Kekse
- Reise- und Maiswaffeln
Worauf verzichtet werden sollte:
Hochverarbeitete Lebensmittel, wie zum Beispiel die beliebten „Käsesticks“ sollten gemieden werden, da sie oft bedenkliche Inhaltsstoffe enthalten und zudem nur mit viel Verpackungsmüll auskommen. Auch Quetschies sind nicht gern gesehen, da diese viel Fruchtzucker enthalten und durch das fehlende Kauen die Sprachentwicklung stören können. Auf Süßigkeiten wie Gummibärchen, Kuchen, Kekse, Fruchtzwerge, Schokoriegel, Milchschnitte und Aufstriche wie Marmelade und Nutella sollte gänzlich verzichtet werden.
Ausnahmen bestätigen die Regel
Selbstverständlich wird auch in zuckerfreien Kitas gefeiert und geschlemmt. An Kindergeburtstagen oder Feierlichkeiten wie Ostern, Kindertag, Weihnachten darf nach wie vor Kuchen mitgebracht oder gekauft werden. Viele Kitas sind allerdings auch schon auf große lustig zusammengestellte Obstteller umgestiegen, an denen die Kinder meist genauso viel Freude hatten. [Beispiel-Foto Melonen-Igel mit Fruchtspießen?]
Helfen Sie mit!
Selbst wenn Ihre Kita noch nicht offiziell zuckerfrei ist, können Sie mit Ihren leckeren Brotdosen bereits für Inspirationen sorgen. Viele Kinder stellen am Anfang auch Fragen und das ein oder andere Kind möchte vielleicht auch keine zuckerfreie Alternative essen.
Eltern und Erzieher sind zu jeder Zeit die Vorbilder und sollten auch als solche fungieren. Wenn Ihr Kind kein Gemüse isst, reflektieren Sie mal ihr eigenes Essverhalten zu Hause.
Wir hoffen, wir konnten Ihnen mit diesem Artikel ein paar Anregungen geben, wie der zuckerfreie Kita-Alltag aussehen könnte und wie Sie Ihre Kita dabei unterstützen können, Ihre Sprösslinge gesund und ausgewogen zu ernähren.